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Newsletter Nr. 19
Juni 2016
Im Laufe des letzten Jahres haben die Themen Vertreibung, Zwangsmigration, Flüchtlingsschutz sowie die Aufnahme von Flüchtlingen Politik und Gesellschaft nachhaltig geprägt. Inzwischen wurden eine Vielzahl von Forschungsprojekten und -initiativen begonnen, die zu einem besseren Verständnis dieser Phänomene und des Umgangs mit ihnen beitragen sollen. In Deutschland hat die Flüchtlingsforschung jedoch einen großen Nachholbedarf, nachdem sie lange Zeit eher peripher in den Wissenschaften behandelt wurde. So sehen wir, von einigen Ausnahmen abgesehen, noch wenig grundlegende Forschung und strukturelle Förderung in diesem Bereich. Vor allem fehlt es an einem übergreifenden Verständnis von Flüchtlingsforschung und an ausreichend Kooperation und Austausch zu diesem komplexen Thema.
Das Netzwerk Flüchtlingsforschung setzt sich seit nun drei Jahren für Kooperation, Austausch und ein gemeinsames Verständnis von Flüchtlingsforschung ein. Wie nötig und nachgefragt dies ist, bemerken wir unter anderem an der stark wachsenden Mitgliedszahl des Netzwerks. Im Sinne unserer Bemühungen organisieren wir nun an der Universität Osnabrück für den 6.-8. Oktober 2016 die erste Konferenz der Flüchtlingsforschung. Diese thematisch und disziplinär weit gespannte Veranstaltung umfasst 34 ausgewählte Panels, eine spannende Podiumsdiskussion sowie Keynotes von Dr. Roland Bank (UNHCR, Berlin) und Prof. Alexander Betts (Refugee Studies Centre, University of Oxford). Die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoğuz, und der Präsident der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Wolgang Lücke, werden zur Eröffnung Grußworte sprechen. Außerdem findet eine Versammlung der Mitglieder des Netzwerks Flüchtlingsforschung statt. Das komplette Programm können Sie auf unserer Homepage einsehen. Abstracts der Vorträge und eine Anmeldungsmöglichkeit stehen ab Juli zur Verfügung (eine Erinnerung wird durch den Newsletter verschickt). Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme an dieser akademischen Tagung auf WissenschaftlerInnen und Studierende beschränkt ist und dass nur in Ausnahmefällen auch Personen aus der Praxis teilnehmen können. Wir freuen uns, dass die Konferenz in Kooperation mit dem BMBF Verbundprojekt ‚Flucht – Forschung und Transfer’ und dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück sowie mit weiterer Unterstützung stattfindet.
Eine wichtige Aufgabe in der thematischen Vernetzung und bei der inhaltlichen Diskussion zentraler Themen übernehmen auch die neun Arbeitskreise im Netzwerk Flüchtlingsforschung. So veranstaltete der AK Flüchtlingsrecht im April ein sehr positiv aufgenommenes Promovierendenkolloquium das im September seine Fortsetzung findet. Im November richtet der AK Demokratie und Flucht die internationale Tagung ‚Political Theorie on Refugees’ aus. Einige Arbeitskreise sind auch auf der Konferenz des Netzwerks Flüchtlingsforschung mit eigenen Panels aktiv vertreten.
Dieses Jahr sieht viele neue Projekte und eine Vielzahl an Publikationen, Vorträgen und anderem Output im Bereich der Flüchtlingsforschung. Hinweise auf einige der jüngsten Aktivitäten unserer Mitglieder finden sie unten. Das Netzwerk freut sich, selbst einen substantiellen Beitrag zu einem strukturellen Ausbau der Flüchtlingsforschung zu leisten und wird hierzu im Laufe des Jahres noch weitere Initiativen vorstellen, an denen es beteiligt ist.
Vielen Dank für Ihr Interesse am Netzwerk Flüchtlingsforschung!
J. Olaf Kleist
für das Netzwerk Flüchtlingsforschung
Wir freuen uns über Ihre Ideen und Anregungen unter info@fluechtlingsforschung.net
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Das Netzwerk Flüchtlingsforschung freut sich, 24 neue Mitglieder begrüßen zu können:
Prof. Dr. David Abraham
Dipl. Päd. Hosay Adina-Safi
Alina Lisa Beckmann
Prof. Dr. Andreas Bock, M.A.
Dr. Gabriele Buchholtz
Dr. Priska Daphi
Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann
Prof. Dr. Peter Gotsch
Florian Grawan, M.A.
Nina Guérin, M.A.
Birgit Peña Häufler, M.A.
Prof. Dr. Gudrun Hentges
Christiane Knirsch, M.A.
Felix Korts, Dipl. pol.
Dr. Sarah Lange
Jochen Lingelbach, Dipl.-Geogr.
Jun. Prof. Dr. Sabine Meier
Dr. Frauke Meyer
Katharina Potthoff, M.A.
Dr. Ramona Rischke
Dr. Ing. Shahd Wari
Laura Treskow M.A.
Dr. Bastian A. Vollmer
Prof. Dr. Margherita Zander
Weitere Informationen zu den 157 Mitgliedern des Netzwerks, einschließlich Ihrer Arbeitsschwerpunkte und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage unter http://fluechtlingsforschung.net
/mitglieder/
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Folgende neue Forschungsprojekte wurden kürzlich von unseren Mitgliedern begonnen:
Globaler Flüchtlingsschutz und lokales Flüchtlingsengagement. Ausmaß und Grenzen von Agency in gemeindebasierten NGOs von Flüchtlingen
Projektleitung: Dr. Ulrike Krause
Evaluation des Programmes ‘Vielfalt gefällt’ der Baden-Württemberg-Stiftung
Projektleitung: Prof. Dr. Albert Scherr
Bildungsteilhabe und Bildungsgerechtigkeit für minderjährige Geflüchtete im außerschulischen Bereich
Projektleitung: Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann (M) und Prof. Dr. Marianne Genenger-Stricker
Für mehr Informationen besuchen Sie unsere Homepage unter http://fluechtlingsforschung.net
/projekte/
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Calls von unseren Mitgliedern:
International Conference: Migration & Environmental Change
Under the auspices of the project “New Regional Formations: Rapid Environmental Change and Migration in Coastal Regions”, this CFP invites contributions from the broader field of social and political sciences as well as migration studies focusing on the interplay of environmental change with processes of regional transformation. The international conference is to be held in Berlin, December 8th and 9th 2016.
Deadline: May, 27th 2016
Mehr Informationen
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Folgende Vorträge halten Mitglieder aus dem Netzwerk in den kommenden Wochen und Monaten:
Daphi, Priska
“Social movements, refugees and borders”, mit Ulrich Brand, Donatella della Porta, Shalini Randeria, Jeff Goodwin, opening Panel of Preconference “Social Movements in the 2010s” , 9. Juli, Link
Panel “Moving Refugees? Mobilisation and Outcomes of Refugee Movements, Solidarity Groups, and Anti-Asylum Activities” (RC47), Panel Organisatoren: Ilker Atac and Sieglinde Rosenberger, Link
Endres de Oliveira, Pauline
"Einführung in das deutsche und europäische Asylsystem" (Blockseminar), Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Institut für Erziehungswissenschaft, SoSe 2016, Link
Anna Gansbergen
13.07.16 - Vortrag im Rahmen der ISA-Konferenz in Wien zum Thema "The role of asylum related organisations and their cooperation networks at the Mediterranean borders in the context of the Common European Asylum System"
26. - 30.09.2016 - Vortrag im Rahmen vom 38. Kongess der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zum Thema "Arbeit und Kooperation asylbezogener Organisationen in Griechenland vor und nach dem Regierungswechsel"
Katrin Gliemann
21. Juni 2016: Teilnahme an einer Expertenrunde zur Flüchtlingssituation
und -politik in Europa und Deutschland. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe
„(Neue) Heimat Europa. Die EU-Flüchtlingspolitik im Fokus“. Veranstalter:
Europe Direct Informationszentrum (EDIC), Dortmund.
J. Olaf Kleist
Vortrag auf “Nordic perspectives in shaping the Common European Asylum System: The cases of Sweden and Finland”, FIW Universität Bonn, 30. Juni 2016.
“Developments in volunteering for refugees in Germany: Results from two surveys, 2014 and 2015”, at the 16th conference of the Internation Association for the Study of Forced Migratio (IASFM), 13.07.2016, Poznan, Poland.
"Refugee protection from a European past? Universal Norms in Global Migration History", 1st South-East- African & European Conference on Refugees and Forced Migrants: Social rights – care – mutual benefits?, 02.-03.08.2016, Pwani University, Kilifi, Kenya.
Bernd Parusel
Vortrag auf “Nordic perspectives in shaping the Common European Asylum System: The cases of Sweden and Finland”, FIW Universität Bonn, 30. Juni 2016.
Anna Steigemann & Franziska Werner
26.-30.9.2016, Vortrag " Vom Schrumpfen zur Integration? Thüringens Willkommenskultur und die sozialräumliche Integration von Flüchtlingen in Gera", 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2016, Sektionsveranstaltung Stadt- und Regionalsoziologie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg.
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Mehrere Publikationen unserer Mitglieder zu Flucht und Zwangsmigration werden neu auf unserer Homepage aufgeführt:
Angenendt, Steffen / David Kipp/ Anne Koch: Grenzsicherung, Lager, Kontingente: Die Zukunft des europäischen Flüchtlingsschutzes?
Bock, Andreas & Zan, Fatma: „Immun durch Krieg. Warum sich der IS/Daesh nicht militärisch bekämpfen lässt“
Bock, Andreas: „Integration ist der beste Schutz gegen Terrorismus“
Daphi, Priska: Reaktionen auf Asylsuchende: Grenzen der Erklärungskraft von Wohlstand und Gruppengröße
Daphi, Priska: Zivilgesellschaftliches Engagement für Flüchtlinge und lokale „Willkommenskultur“
Aumüller, Jutta/Daphi, Priska/Biesenkamp, Celine: Die Aufnahme von Flüchtlingen in den Bundesländern und Kommunen Behördliche Praxis und zivilgesellschaftliches Engagement
Endres, de Oliveira Pauline, Legaler Zugang zu internationalem Schutz - Zur Gretchenfrage im Flüchtlingsrecht
Engler, Marcus: Humanitäre Großtat oder gescheitertes Migrationsmanagement? Die aktuelle Flüchtlingskrise in Deutschland und Europa - Trends, Herausforderungen und politische Reaktionen
Engler, Marcus: Europäische Flüchtlingspolitik: Drei Schritte vor und zwei zurück
Engler, Marcus: Sicherer Zugang. Die humanitären Aufnahmeprogramme von Bund und Ländern in der Syrienkrise
Kleist, J. Olaf: Flüchtlinge und Flüchtlingspolitik 2015
Krause, Ulrike: ‘„It seems like you don‘t have identity, you don’t belong.” Reflexionen über das Flüchtlingslabel und dessen Implikationen‘
Krause, Ulrike: ‘Limitations of development-oriented assistance in Uganda’
Krause, Ulrike: ‘Ethische Überlegungen zur Feldforschung. Impulse für die Untersuchung konfliktbedingter Flucht‘
Krause, Ulrike: ‘Entwicklungsorientierte Flüchtlingsarbeit. Aus der Vergangenheit lernen und für die Zukunft planen‘
Krause, Ulrike: ‘Das Label „Flüchtling“: Homogenisierung und Viktimisierung durch eine globale Labelkonstruktion‘
Oltmer, Jochen: Refugees: Why they flee, what routes they take, and why so many are coming to Germany now
Oltmer, Jochen: Wie ist das Asylrecht entstanden?
Oltmer, Jochen: Warum ist die Bundesrepublik Deutschland 2015 Ziel umfangreicher globaler Fluchtbewegungen geworden?
Oltmer, Jochen: Europäische und deutsche Migrationsverhältnisse im 19. und 20. Jahrhundert. Einwanderungsgesellschaft Deutschland
Oltmer, Jochen: Protecting Refugees in the Weimar Republic
Bernd Parusel: Sweden’s U-turn on asylum
Schammann, Hannes und Christin Younso: Studium nach der Flucht? Angebote deutscher Hochschulen für Studieninteressierte mit Fluchterfahrung. Empirische Befunde und Handlungsempfehlungen
Steinhilper, Elias: Selbstbewusst und laut - politische Proteste von Geflüchteten
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Wir möchten Sie gerne auf folgende n Veranstaltungen unserer Mitglieder aufmerksam machen:
1.-2.07.2016, "The migration-
human rights nexus", Forschungsgruppe Migration & Menschenrechte, FGMM,
Universität Giessen,
Mehr Informationen
6.07.2016: „Entkommen, Unterkommen - Willkommen? Diskussionsbeiträge aus der Raumplanung und den Angewandten Sozialwissenschaften“. Kooperationsveranstaltung der Fachgebiete International Planning Studies sowie Stadt- und Regionalsoziologie an der Fakultät Raumplanung, TU Dortmund, und der Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften. Weitere Informationen.
Mehr Informationen
12-15.07.2016, Panel “Methodological Approaches to the Study of Flight and Migration”. Convenor: Inga Schwarz, Freiburg University. IASFM 16: Rethinking Forced Migration and Displacement: Theory, Policy, and Praxis. International Association for the Study of Forced Migration (IASFM), Adam Mickiewicz University, Poznan/Poland.
12-15.07.2016, Workshop "City of Refuge – Refugee Accommodations and their Spatial and Social Consequences for the Urban", Chairs: Franziska Werner, Bauhaus-University Weimar, and Anna Steigemann, Bauhaus-University Weimar, at the 16th conference of the Internation Association for the Study of Forced Migratio (IASFM), Poznan, Poland.
12-15.07.2016, Doppel-Panel “Volunteering for Refugees”. Convenor: Olaf Kleist, IMIS, Universität Osnabrück. IASFM 16: Rethinking Forced Migration and Displacement: Theory, Policy, and Praxis. International Association for the Study of Forced Migration (IASFM), Adam Mickiewicz University, Poznan/Poland.
20-23.07.2016, Panel ”Embedding onward migration within Europe into long-distance migratory trajectories”. Convenors: Inga Schwarz, Freiburg University and Andrea Priori, Università Roma Tre. 14th EASA Biennial Conference: Anthropological legacies and human futures. European Association of Social Anthropologists, University of Milano-Bicocca.
18.09.2016, Kolloqium für Promovierende, organisiert vom AK Flüchtlingsrecht im Netzwerk Flüchtlingsforschung, Berlin, Anmeldung bis 14.08.2016 unter ak-fluechtlingsrecht@googlegroups.com ; Mehr Informationen
Mehr Informationen unter
http://www.zeitschrift-peripherie.de
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Eine kleine Auswahl an Medienbeiträgen aus dem Kreis der Netzwerk Mitglieder:
David Kipp
Türkei nimmt Flüchtlinge zurück, In der NDR Info Redezeit diskutierten David Kipp, Günter Burkhardt und Reinhard Baumgarten, 06.04.2016.
Jochen Oltmer
»Integrationsgesetz kein großer historischer Wurf« (Interview), Deutschlandradio Kultur, 14. April 2016, Link, Audio
»Anstieg der Kriminalität in deutschen Städten durch Flüchtlingszuwanderung?« (Interview), heute journal, ZDF, 20. April 2016, Link
»Gabriel will Flüchtlingsverteilung ändern« (Interview), Deutsche Welle, 19. Mai 2016, Link
J. Olaf Kleist
zitiert in “New Reports Stir Refugee Debate”, Kevin O’Brien und Franziska Scheven, Handelsblatt, Global editon, 08.06.2016, Link
zitiert in “Auch nach siebzig Jahren noch Flüchtling”, Sebastian Sachorra, Sag Was: Eine neue Streitkultur, FES Forum, Link
Albert Scherr
Mythen über die Migrationsforschung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2016, Link
Benjamin Schraven
Vorwurf ohne Grundlage: Landrat spricht von "Missbrauch" - weil Flüchtlinge Geld in die Heimat schicken, Focus on line, 22.05.2016;
Landrat wirft Flüchtlingen "Missbrauch" vor, weil sie Geld heimschicken (Süddeutsche Zeitung, 14.05.2016.
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